Wirken


Berufswechsel

In Solothurn muss es über ihn gekommen sein, dass er seinem ehrbaren Weber- und Schneiderhandwerk valet sagte und sich fahrenden Leuten zugesellte, dass er fahrender Sänger und Spielmann, Spruchdichter, Pritschenmeister und Schauspieler wurde.


Sänger und Spruchdichter

Als fahrender Sänger griff er merkwürdige Stoffe auf, die das Publikum interessieren mochten, geschichtliche Ereignisse, Mordtaten, Spuk- und Teufelsgeschichten, schrieb sie in Prosa oder in Versen zu Papier, ließ sie drucken, und den Extrabulletins unsrer Zeitungen vergleichbar zogen diese Flugblätter und Flugschriften voll des Neuesten durchs ganze Land. Wohl war das eine oder andere Lied auf eine schon bekannte Melodie gedichtet, also zum Singen bestimmt.
Als Spruchdichter stellte er sich bei grossen und kleinen festlichen Anlässen ein, besonders bei Hochzeiten adliger und fürstlicher Herrschaften, oder auch in guten bürgerlichen Kreisen, erhöhte durch seinen, in der Regel nachher gedruckten, meistens recht langen Festspruch die Festesfreude, wurde natürlich in den Kreis der Feiernden hereingezogen und nicht ohne Geschenk und Dank entlassen.




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Spielmann und Pritschenmeister

Als Spielmann und Pritschenmeister zog er an die zahlreichen Schützenfeste, von einem Ort zum andern, um seines Amtes als Festordner und närrischer Aufseher zu walten und das Fest durch seine Poesie zu verschönen und zu verherrlichen. In dieser Tätigkeit bestand offenbar seine Hauptstärke, und wirklich brachte er es auch zum obersten Pritschenmeister in Österreich.


Schauspieler

Auch als Schauspieler hat er sich einen Namen zu machen verstanden. Bekanntlich erlebte das Schauspiel im 16. Jahrhundert ein ganz eigenartige Blütezeit, vor allem in den Städten der schweizerischen Eidgenossenschaft. Wohl zu beachten ist aber hier, dass es zunächst nur die Bürgerschaft der Städte war, die diese Stücke, meistens biblischen, gelegentlich auch geschichtlichen Inhaltes, auf den Haupt- und Marktplätzen aufführte. Weder der Gehalt des Stückes noch die Kunst des Darstellers kamen da in erster Linie in Betracht, sondern die pomphafte Inszenierung und die verschwenderische Entfaltung von Glanz und Pracht. So kam es, dass die hervorragenden Rollen, wie fürstliche Personen, in den Händen der Vornehmen lagen, während die geringern Bürger sich mit dem übrigbleibenden begnügen mussten. Erst um die Mitte des 16. Jahrhunderts traten bei uns Berufsschauspieler auf oder ganze Schauspielertruppen, angeregt durch die englischen Komödianten, die zu jener Zeit auf ihren Wanderungen durch Deutschland ihre Kunst, vor der Hand noch an englischen Stücken zu zeigen begannen. Als Berufsschauspieler trat also auch Heinrich Wirri gelegentlich auf, und zwar wie es scheint, nicht ohne Glück. So tritt er 1558 in Köln auf, versehen mit Zeugnissen aus oberrheinischen Städten, in denen er als geschickter Darsteller der Leidensgeschichte Christi gerühmt wird.
So hatte denn dieser fahrende Mann eine recht vielseitige Tätigkeit, die sich aber nicht mehr im Ganzen überschauen, nur noch gelegentlich im Einzelnen erkennen lässt. Den Hauptanhaltspunkt für diese Erkenntnis gewinnen wir natürlich aus seinen gedruckten Hinterlassenschaften, soweit sie erhalten geblieben sind oder ihrer Seltenheit wegen überhaupt erreicht werden können, und diesen wollen wir uns nunmehr zuwenden.

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Person und Leben
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